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Irgendwann in den letzten Jahren stieß ich bei Ebay auf das offizielle Kinoplakat der DDR-Veröffentlichung von Star Trek - Der Film, dem ersten Star Trek Film. Im Netz findet man zu Thema "Stark Trek in der DDR" anasonsten nur ein paar Foreneinträge, zum Thema Sozialismus und Star Trek gibt es zumindest Sekundarliteratur, aber irgendwelche Veröffentlichungen aus den DDR selbst, fand ich lange Zeit nicht. Immerhin fand ich Jahre später die Aushangfotos, also die der DDR, das Filmprogramm und eine Besprechung, eigentlich nur eine bessere Erwähnung des Films in einer Filmzeitschrift der DDR. Nach Literatur zum Thema Star Trek in der DDR habe ich nicht sonderlich intensiv gesucht. Per Google stößt man schnell auf zwei Bücher. Zum einen auf Star Trek in Deutschland, von Mike Hillenbrand. Meiner Meinung ein Buch für Fans. Unter anderem wurde ein Autor interviewt, der in der DDR aufgewachsen ist: Wenn du alle DDR-SF Bücher gelesen hast, sind das auch in der DDR geschrieben - oder die üblichen russischen Verdächtigen? Vergleiche sie inhaltlich doch mal mit dem, was du aus Star Trek kanntest. Sowohl als auch. Die bekannten DDR-Autoren (Kröger, Tuschel, Fuhrmann, Szameit Braun etc.), die Osteuropäer (Lem, Strugazki, Mejerow, Tolstoi etc.), einige westliche Autoren (Bradbury, Wells). Man hat in der DDR-Literatur mit Ausnahme von Sergej Snegows "Menschen wie Götter", in erster Linie die Vertreter der sozialistischen Staatsidee wiedergefunden. Alles konzentrierte sich also sehr stark auf das "Kollektiv", und der Kapitalismus wurde mehr oder Weniger als das Übel herausgestellt. Analogien zu "Star Trek" fallen mir nicht ein. Da hat am ehesten noch Lem ein paar Bücher geschrieben. Im Buch kommen noch ein paar Fans zu Wort, sonderlich ergiebig waren deren Beiträge aber nicht. Das zweite Buch ist von akademischer Natur: Unendliche Weiten. Star Trek zwischen Unterhaltung und Utopie. Ein Großteil von Star Trek-The Original Series hätte auch von osteuropäischen Autoren »utopischer Literatur« verfaßt worden sein können. Es ist schon faszinierend : Lediglich einige wenige Umpolungen ...sind sind nötig, um das Bild von dem einen politischen Referenzsystem in das andere zu transponieren. Die Grundstrukturen des Menschen-und Geschichtsbildes von Star Trek und früher DDR-Science-fiction gleichen sich in entscheidenden Punkten. Gene Roddenberry und seine Drehbuchautoren waren in vielem denselben Idealen wie die Autoren osteuropäischer Science Fiction verpflichtet. So trägt Star Trek-The Original Series bestimmte Züge einer »sozialistischen Utopie«, also dessen was in der utopischen Literatur der realsozialistischen Staaten in den fünfziger , sechziger, siebziger Jahren gängig war. Das Zitat stammt aus dem Beitrag von Karlheinz Steinmüller, einem der bekanntesten SciFi Autoren der DDR: Ganz änlich beschreibt auch Claus M Wolfschlag die SciFi Filme der DDR: Typische Elemente dieser Filme waren die friedliche Nutzung des Weltraums, die Abwesenheit von Konfrontationen mit fremden Zivilisationen, die internationale Besatzung der Raumschiffe und die Darstellung der Erde als (sozialistische) Idylle.Siehe Fußnote 114 in Traumstadt und Armageddon: Zukunftsvision und Weltuntergang im Science Fiction Film Alles Weitere findet man in den Kommentaren.
Dradio Wissen: "Würde die Enterprise gegen eine Sternenzerstörer im Kampf bestehen? Solche Fragen überlassen wir lieber den Trekkies und Jedis. Wir schauen lieber auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beide Mega-Epen. Zusammen mit Medienwissenschaftler Andreas Rauscher. Solche Fragen stellt sich der Medienwissenschaftler und Filmkritiker Dr. Andreas Rauscher von der Universität Siegen. Denn: Die Mythen Star Trek und Star Wars leben. Sie atmen. Die Fernseh- und Kino-Serien sprechen mit sich selbst, reflektieren die eigene Geschichte. Wie die TV- und Kino-Filme konzipiert wurden und was die Fans daraus gemacht haben, erklärte der Forscher am 22. Januar 2016 im Berliner Museum für Film und Fernsehen auf Einladung der Deutschen Kinemathek und des Einstein Forums Potsdam anlässlich der Tagung Things to Come." Weiter
» via https://www.subtraction.com/page/4/
Am 8. September 1966 wurde die erste Folge Star Trek ausgestrahlt. (Eigentlich schon am 6. September). Zahlreiche Zeitungen und Fernsehsender brachten entsprechende Beiträge. Auf ARTE kamen zwei Dokus, die man noch online anschauen kann: Building Star Trek & True Stories: Star Trek » Berliner Zeitung: Was wir von Raumschiff Enterprise lernen können Wie aus Kirks Requisiten Realität wurde (mp3) 50 Jahre Star Trek - Mr. Spock, Hegel und die Logik (mp3) 50 Jahre Star Trek - Endlich wieder fremde Galaxien (mp3) 50 jahre Star Trek - Ein Spiegel gesellschaftlicher Realitäten (mp3)
Metin Tolan beantwortet Hörerfragen zum Thema Star Trek. » Die Physik von Star Trek (1) (mp3)
Ich hab' mal in die Leseprobe reingeschaut. Ist leider gar nicht mein Ding. Interviews mit Christian Humberg: Christian Humberg: Bernd Perplies
Jede Menge Links: Videos: Star Trek Beyond, besprochen von: Buchbesprochungen: Unsortiert:
SWR2: "Seit einem halben Jahrhundert flimmern die Abenteuer der Enterprise über unsere Bildschirme. Mit mehr als 700 Einzelepisoden und einem Dutzend Kinofilmen ist Star Trek das erfolgreichste Science-Fiction-Franchise aller Zeiten. Aber Star Trek war noch nie nur ein Weltraum-Märchen, das in ferner Zukunft spielt. Die fremden Welten waren stets der Ort, an dem zentrale Fragen des Menschseins verhandelt wurden: nach Krieg und Versöhnung, nach Toleranz, nach Liebe und Sexualität. Zugleich war die Enterprise immer auch ein Spiegel ihrer Zeit, der 1960er Jahre bis heute." Weiter Es diskutieren: » Star Trek wird 50 (mp3)
Claudia Kern hat eine Kritik zum jüngsten Star Trek Film geschrieben. Beim letzten Trailer verging mir eigentlich die Lust auf einen Kinobesuch, diese Kritik lässt mich wenigstens irgendwie noch ein wenig hoffen. Infos zum Poster oben gibt's hier
"Grab over $351 of Star Trek comics in our new bundle!" » https://www.humblebundle.com/books/star-trek-comics-bundle
piper.de: "Wie genau nehmen es die Macher von »Star Trek« eigentlich mit Physik und Technik? In bewährter wie unterhaltsamer Manier analysiert Metin Tolan anhand vieler Filmszenen alle Mechanismen und Zahlen, mit denen die Sternenflotte zu tun hat – und kommt zu galaktischen Erkenntnissen." » Autor Metin Tolan im Interview 06.06.2016
3Sat: "Passend zum Jubiläum 50 Jahre "Star Trek" erscheint das Buch des Philosophen Klaus Vieweg "Die Philosophie in Star Trek". Darin legt er das Gedankengerüst von Kant und Hegel in dem Blockbuster frei." Illustriert wurde das Buch von Olivia Vieweg, Tochter von Klaus Vieweg » Verlagsseite
wired.com: "A few years ago Manu Saadia, a longtime Star Trek fan, went looking for a book about the economics of Star Trek. When he couldn’t find one, he decided to write his own. The result, Trekonomics, has drawn praise from economists such as Brad DeLong and Joshua Gans. Saadia says that Star Trek is one of the few science fiction universes that grapple with the idea that money may someday become obsolete." Read on Links: Podcasts:
Via http://www.nerdcore.de/2015/07/25/william-shatners-common-people-star-trek-edit/
wikipedia.org: "Blunt Talk is an upcoming American sitcom starring Patrick Stewart created by Jonathan Ames and produced by Seth MacFarlane for the Starz network. The series will premiere on August 22, 2015." Witer auf http://en.wikipedia.org/wiki/Blunt_Talk
Mehr Wahnsinn auf https://www.youtube.com/playlist?list=PL67ABF0793ACF3B87
Damals Schund, heute Klassiker: Der Spiegel 1978 über den Boom der Science Fiction Filme. George Lucas" "Krieg der Sterne" enthält sich dagegen aller wissenschaftlich-religiösen Spekulation. Als hätten ihn de Brüder Grimm, plötzlich zu "Space-Freaks" geworden, verfaßt, wirkt der Film wie ein Märchen, in dem Gut und Böse fein säuberlich getrennt sind und die zu erlösende Prinzessin, eine edle Weitraumpflegerin, so sexy wie Dornröschen ist. Hier schrumpft Science Fiction endgültig auf die Größe kindlicher "Gadget"Phantasie, das Weltall wird zum Disney-Land, zum Abenteuerspielplatz der Plastik-Society. Kein Wunder also, daß die neuerdings nach breiter Publikumsgunst gierenden deutschen Fernsehanstalten ihr Heil ebenfalls in der Zukunft suchen. Das ZDF, wohl um Wiedergutmachung für die Ausstrahlung der dümmlichen SF-Serien "Raumschiff Enterprise" und "Mein Onkel vom Mars" bemüht, rückt die auf zunächst sieben Folgen konzipierte SF-Serie "Geschichten aus der Zukunft" ein. Weiter auf http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40616694.html
Bei ebay bin ich irgendwann auf die Variante der DDR des Kinoplakats von Star Trek: Der Film gestoßen. Leider ist nahezu nichts über die Rezeption des Films zu finden. Das Buch Star Trek in Deutschland widmet dem Thema immerhin 6 Seiten und Karlheinz Steinmüller hat mit "USS Enterprise - Heimathafen DDR?" einen Aufsatz in Star Trek zwischen Unterhaltung und Utopie verfasst. Letzteres erschien auch schon 1997, daher findet man zu diesem Buch online nur ein paar wenige Kritiken. Gut angenommen wurde es in der Regel nicht, allerdings gehen alle Besprechungen nur auf die Fehler im Buch ein. Siehe beispielsweise http://www.ultimo-bielefeld.de/kr-buch/b-trek2.htm
Trekkie Feminist: "I’d always felt many of the principles manifested in Star Trek complement feminist principles, but could the Star Trek universe we see on screen be called a feminist utopia? What lessons do we learn from Star Trek and how do those relate to how we think of women, people of colour, LGBT people, and other marginalized groups?" » http://trekkiefeminist.tumblr.com/
Die Literaturgeschichte ist voller Kriegsutopien. Wie der Zukunftsroman das militärische Handeln beeinflusst. Ein langer Artikel von Joachim Körber der auch auf das Buch Die neuen Kriege von Herfried Münkler eingeht. Ich konnte den Artikel noch nicht vollständig lesen, aber schon die ersten Absätze zu Star Trek und Science Fiction im allgemeinen sind sehr interesant. "...Tatsächlich aber ist die Science Fiction weitaus mehr als eine bloße Form von belletristischer Futurologie mit dem Ziel, die Zukunft möglichst exakt vorherzusagen. Als »seismische« Literatur bzw. als seismisches Genre hat gerade die Science Fiction schon immer besonders fein auf alle noch so geringen Erschütterungen im politischen und gesellschaftlichen Fundament reagiert und diese in ihren besten Werken auch umgesetzt. Wer sich für das politische Klima und das soziale Befinden der USA zwischen 1965 und 1995 interessiert, dem verraten einzelne Folgen der Fernsehserie »Star Trek« bei aufmerksamem Betrachten häufig mehr, als jede noch so umfangreiche soziologische Studie es vermag: die Konfrontation der Supermächte, der Kalte Krieg, Glasnost und Perestroika, die Konstruktion neuer Feindbilder nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion - alles findet hier seine Widerspiegelung und Reflexion im Rahmen einer konstruierten Handlung, die bei allem futuristischen Beiwerk doch stets ganz nahe an der Gegenwart bleibt." Weiter Passenderweise hat Münkler, wie ich heute erst erfuhr, selbst sich schon mit Star Trek befasst. Sein Artikel Moral und Maschine. Star Trek im Spannungsfeld von Sozialutopie und technologischem Fortschritt erschien 1997 in: "Unendliche Weiten...". Star Trek zwischen Unterhaltung und Utopie.
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